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„Ich empfehle, mindestens 1–2 Deziliter Beeren pro Tag zu essen“, sagt eine Forscherin. Die kleinen Tabletten der Natur können auf Grundlage von Experimenten sogar Krebs vorbeugen.

Anna Sievinen, Tageszeitung Helsingin Sanomat
24.2. 14:00


Beeren sind finnisches Superfood.

Der Zauber der Heidelbeeren, Erdbeeren und anderen Köstlichkeiten liegt insbesondere in den von den Beeren erzeugten Phenolverbindungen, den Polyphenolen, sagt Anne-Maria Pajari, Assistenzprofessorin der Ernährungswissenschaft. Sie erforscht die gesundheitlichen Wirkungen von Beeren seit beinahe 20 Jahren.

Polyphenole bilden sich in beinahe allen Pflanzen. Sie sind den Pflanzen von großem Nutzen: Sie geben den Beeren zum Beispiel die Farbe und locken Pollenspender an, schützen die Pflanze vor UV-Strahlung und wehren Schädlinge sowie Pflanzenkrankheiten ab. Polyphenole sind keine Nährstoffe wie zum Beispiel Vitamine.

Sie wirken sich jedoch auf vielfache Weise auf die Gesundheit der Menschen aus. Sie sind nämlich Antioxidantien. Solche Verbindungen verhindern die Oxidation in den Zellen, also das Ranzigwerden, wie bei Fisch, der durch die Oxidation verdirbt. Eine solche Oxidation geschieht fortwährend auch in unserem Organismus.

Die Antioxidantien sind also ein „Rostschutzmittel“, das den Zellen dabei hilft, in gutem Zustand zu bleiben. Der Organismus produziert selbst eine ganze Menge an Enzymen, die als Antioxidantien fungieren, aber wir benötigen diese auch aus der Ernährung. Polyphenole sind insbesondere in der Haut der Kerne von Beeren zu finden. Auch die Vitamine C und E der Beeren sind für den Organismus notwendige Nährstoffe, die ebenfalls als Antioxidantien fungieren.

Sagt die Farbe der Beere etwas über ihre Gesundheit aus?

„Polyphenole sind chemisch eine bunte Truppe. Es gibt tausend verschiedene, mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen. Viele Polyphenole sind bunt und geben der Beere die ihr eigene Farbe. Blaulila Anthozyan findet sich in Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren und zum Beispiel in der Schale von Auberginen und roten Zwiebeln. Preiselbeeren und Moosbeeren strotzen vor roten Proanthocyanidinen und in den gelben Moltebeeren wiederum sind Ellagitannine zu finden. Es bringt nichts, Beeren der Farbe nach in eine Rangordnung zu bringen. Am wichtigsten ist es, möglichst vielseitig Beeren verschiedener Farbe zu essen. So werden die gesundheitlichen Wirkungen maximiert. Auch von Gemüse sollte eine möglichst bunte Auswahl auf den Teller gebracht werden.

Obwohl die gesundheitlichen Wirkungen der Beeren in erster Linie von den Polyphenolen ausgehen, verfügen sie auch über viele guttuende Vitamine und Ballaststoffe. Die meisten Ballaststoffe befinden sich in Beeren mit vielen Kernen und einem großen Anteil an Haut, wie in Moltebeeren und Johannisbeeren.“

Welche Vorteile bringen Polyphenole für die Gesundheit?

„Die gesundheitlichen Wirkungen der Beeren sind in Finnland ausgiebig untersucht worden. Vor ein paar Jahren führten wir eine Studie durch, wo wir die Testpersonen in zwei Gruppen unterteilten. Beide Gruppen aßen gleich viel Fleisch, aber die andere Gruppe aß zusätzlich einen Monat lang täglich 200 Gramm gemischte Beeren: Heidelbeeren, Preiselbeeren, Moltebeeren, Himbeeren, Erdbeeren und schwarzen Johannisbeeren.

Wir untersuchten, wie sich das Essen von Beeren auf den Metabolisums, also den Stoffwechsel des Darms auswirkte. Wir sonderten aus den Stuhlproben der Testpersonen auch Stuhlwasser ab und setzen es Dickdarmkrebszellen aus. Das Essen von Beeren führte zu einer das Wachstum der Krebszellen zügelnden Zusammensetzung des Stuhlwassers und verformte den Metabolismus des Darms in eine krebshemmende Richtung. Viele Beeren zu essen beugt also möglicherweise Dickdarmkrebs vor.

Eine von Professorin Tuula Salo geleitete Gruppe untersuchte wiederum Mundhöhlenkrebsarten mit Zellen- und Tiermodellen. Auf Grundlage der Ergebnisse hat es den Anschein, dass Heidelbeeren Krebs im Bereich des Mundes vorbeugt.

Professorin Eeva Moilanen leitete an der Universität Tampere eine an Mäusen durchgeführte Studie, in der beobachtet wurde, dass Preiselbeeren, Heidelbeeren und Moltebeeren schwache Entzündungen im Organismus reduzierten. Zum Beispiel verursacht Fettleibigkeit eine schwache Entzündung, die Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Typ-2-Diabetes zur Folge haben kann. Das Essen von Moltebeeren scheint insbesondere der Regulierung des Fett- und Zuckerstoffwechsels von Nutzen zu sein.“ Die Beeren gleichen den Blutzuckeranstieg nach der Mahlzeit aus, senken das Cholesterin und fördern das Wohlbefinden des Darms.

Wie viele Beeren sollte man essen?

„Wir wissen noch nicht, was die kleinste wirksame Portion ist, mit der gesundheitliche Vorteile erzielt werden. Ich empfehle, täglich mindestens 1–2 Deziliter Beeren pro Tag zu essen. Auf welche Weise man die Beeren genießt, ist nicht wirklich von Bedeutung. Die Personen in unserer Studie aßen tiefgefrorene Beeren. Die Polyphenole sind relativ widerstandsfähig und können auch bis zu einem gewissen Grad erhitzt werden. Das schnelle Erhitzen einer Beerensuppe zerstört die Polyphenole nicht, aber wenn Konfitüre viele Stunden lang gekocht wird, entstehen Verluste. Die Farbe ist ein gutes Zeichen. Wenn die Farbe aus den Beeren weicht, dann verschwinden auch die Polyphenole.“

Ist es schlecht, den Beeren Zucker hinzuzufügen?

„Eine kleine Menge Zucker schadet nicht. Es ist wesentlich besser, den Beeren ein wenig Zucker hinzuzufügen, als sie gar nicht zu essen. Von den gesundheitlichen Vorteilen der Beeren profitiert man freilich auch dann, wenn man ein wenig Zucker dazugibt. In Finnland ist Salz ein deutlich größeres Problem als Zucker. Über 90 Prozent der finnischen Bevölkerung erhält zu viel Salz, was für erhöhten Blutdruck und Herz- und Gefäßkrankheiten anfällig macht.“

Veröffentlicht in der Zeitschrift Tiede Luonto 5/23.